Eine interessante Band erkennt man schon am Namen. Denn fantasiearme Künstler produzieren meist entsprechend trostlose Musik. Allein der Name The Perc Meets The Hidden Gentleman verspricht viel. Wer ist The Perc, und wer The Hidden Gentleman und wie klingt es, wenn diese beiden sich treffen? Was für Musik lauert hinter so einem Namen? Death Metal? Disco? Bluegrass? Krautrock? Oder doch zwei Gangsta Rapper? Das spannende an den Liedern von Tom Redecker und Emilio Winschetti, die sich als Künstler-Duo The Perc Meets The Hidden Gentleman nennen, ist, das sie nicht einzuordnen sind und damit das liefern, was der britische DJ- Großmeister John Peel mal als Voraussetzung für die allerbesten Platten nannte, nämlich das aufregende Gefühl etwas Neues zu hören, etwas, das man so noch nicht erlebt hat. Und genau damit glänzt diese Zusammenstellung früher Werke von The Perc Meets The Hidden Gentleman. Denn, unvorstellbar aber wahr, die beiden sind nun auch schon seit mehr als zwei Jahrzehnten mal mehr, mal weniger aktiv. Zu ihrem geheimnisvollen Namen passt, dass sie der Legende nach einst, 1987, in Graz, in einem Laden mit dem herrlichen Namen "Weisses Rössel" einen Pakt schlossen, gemeinsam zu musizieren. In der nordischen Hansestadt Bremen, in Hannover und Berlin suchten die beiden unverdrossen die Tonstudios auf, luden befreundete Gastmusiker von Rang und Namen ein und produzierten all die faszinierenden Lieder ihrer Alben wie "Two Foozles at The Tea Party", "This Maid Of Delphy" später "Lavender" und "Ages". Klänge aus einer Ära, die von diesem Jahrtausend aus betrachtet eine Ewigkeit zurückzuliegen scheint. Einer Zeit, in der vom Internet, von Google, My Space und Ebay noch keine Rede war, Mobiltelefone fast so groß wie Kühlschränke waren und die Menschen noch Schallplatten in Läden kauften. Entsprechend entrückt klingen auch die Lieder, die The Perc Meets The Hidden Gentleman damals aufnahmen. Mal einlullend, mal aufgekratzt pluckern da die Drumcomputer, geheimnisvoll schnurren die Keyboards, dazu erklingen immer wieder schön die Gitarren und der Hidden Gentleman singt in samtener Schwermut. Angereichert wird diese CD mit Raritäten, die bislang nur auf Vinyl (die alte Zeit!) oder gar nicht zu haben waren. Es spricht für das Selbstbewusstsein von Emilio und Tom, dass sie die Songs ihres Erfolgsalbums "Lavender" völlig unberücksichtigt lassen und ihr Augenmerk mehr auf die frühen Jahre richten. So entsteht eine Sammlung, die hoffentlich auch die verantwortlichen Künstler mal wieder motiviert ihre Arbeit fortzusetzen. Denn das sind sie allein schon ihrem Namen schuldig! Eine neue Werkschau des umtriebigen Duos, eine faszinierende Zusammenstellung bekannter und unbekannter Titel. Ein zeitloses Dokument! Mit Gästen von Philip Boa's Voodoo Club, Kastrierte Philosophen, Grobschnitt, Donna Regina etc. |