Nach "JazzKraut – Teutonal Jazzrock Excursions" (SIR 2069) setzt Sireena Records mit "LiveKraut – Live Rock Explosions from the Heyday of Krautrock“ seine auch international vielbeachtete Kraut-Reihe fort.
Um eines vorweg zu schicken, diese Zusammenstellung auf einer CD erhebt nicht den Anspruch der Vollständigkeit. Sie kann nicht einmal ansatzweise das wiederspiegeln, was in den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts auf westdeutschen Konzertbühnen abging. Aber sie läßt erahnen und erinnern an diese spannende Zeit, als in der damaligen BRD eine regelrechte Aufbruchsstimmung herrschte und ein Musikphänomen entstand, das international als Krautrock bekannt wurde.
Dabei wurde hier bewusst versucht, nicht unbedingt die bekanntesten Bands der Ära zu versammeln, sondern in erster Linie die unterschiedlichen Spielarten des Krautrock unter Live-Bedingungen vorzustellen. Daher ist es selbstverständlich, dass die Aufnahmequalität schwanken kann. Es gibt sowohl professionelle als auch semi-professionelle Mitschnitte. Bei allen Aufnahmen ist jedoch der große Spaß und die Improvisationsfreude auf den Bühnen deutlich herauszuhören – das war bei dieser Zusammenstellung das wichtigste Kriterium. Dieses Album bietet (fast) alles: Schwelgerisch-symphonische Musik (Grobschnitt, Jane, Anyone’s Daughter), Bands mit ausufernden Jam-Sessions (Mythos, Gila, Virus, Out Of Focus), Titel mit unüberhörbaren Jazzrock-Anleihen (Guru Guru, Embryo), Folkrock (Ougenweide), Political Correctness (Eulenspygel) und knackiger Rock 'n' Roll (Karthago, Nine Days Wonder). Ja, so war das damals, und so hört es sich heute an.
Bei dem Endmastering wurden die Titel so zusammengefügt, dass fast der Eindruck eines "einzigen" Konzerts entstanden ist. Wie bei Sireena üblich, kommt auch diese Compilation in bester Ausführung rüber. Wiederum ein wahres Dokument! |