Kraut Welt Klassik? Between saßen wirklich zwischen allen Stühlen. B.A.C.H. sollte die Band heißen, "Between All Chairs". Aber im Englischen gibt es dieses Idiom nicht. Und so wurde das kurze Between zum Bandnamen eines unvergleichlichen Projektes. Eine Kategorisierung der Alben ist nicht möglich, die Musikstudenten, die es später teilweise in der Klassik weit brachten, improvisierten auf selbstgebautem, klassischem und ethnischem Instrumentarium. Die Interessen der einzelnen Musiker prägten die Songs der Band. Da sind Mittelalterklänge zu hören, klassische Strukturen, ethnische und verstärkt mit dem zweiten Album indische Rhythmen und Sounds. Und so international wie die Klänge, ist auch die Herkunft der Musiker. Keines der 6 Between Alben, die von 1971 bis 1979 veröffentlicht wurden und deren beide erste jetzt remastert samt Bonustracks auf CD vorliegen, meisterhaft produziert und wunderschön anzuschauen, wurde von derselben Besetzung eingespielt. Robert C. Détrée (Gitarre, Motocello, adaptierte Harfe), Robert Eliscu (Oboe, Lotos Flöte, Gesang, Krummhorn), Peter Michael Hamel (Keyboards, Gesang) und Cotch Black (Percussion) wurden zur Stammband, neben denen auf dem ersten Album "Einstieg" James Galway (Flöte) und Ulrich Stranz (Viola) und auf dem zweiten Album Walter Bachauer (Electronics) und Duru Omson (Bambusflöte, Perkussion, Gesang) zu hören sind. Die Story der Band ist in den Booklets beider CDs anschaulich und umfassend nachzulesen. Die improvisierten Stücke sind sehr ideenreich und von harmonischen Arrangements. Erstaunlicher Weise überlappen sich die Einflüsse wenig, einen typischen Bandsound gibt es nicht, die stilistische Palette ist breit. Vielleicht ist das Spiel auf überwiegend akustischem Instrumentarium ein Markenzeichen der Band. Eben noch spielten Between eine klassisch anmutende Ballade auf Flöte, Gitarre und Perkussion, da folgt ein symphonisches Mittelalterstück und der nächste Song scheint von Santana inspiriert. "Flight of ideas" heißt ein Song auf der ersten CD, das hätte der Titel der Platte sein können. Wenn die Truppe ein Motiv spielt, konzentriert sie sich sehr darauf. So geraten die verschiedenen Einflüsse nicht durcheinander. Auf der LP "Einstieg" gibt es den Song "Space Trip"" nur in einer rund 9-minütigen Version, auf der CD ist der Track vierteilig und zusammen ganze 28 Minuten lang. Fabelhaft, diesem grandiosen Stück zu lauschen. "Re-Entry" endet mit dem kurzen "Try Bach", die Note tut weh! Ist jedoch ein lustiges, böses Stück, das zu ertragen erlernt werden will. (Quelle: ragazzi-music.de) |