Mit dem Rocktrio spielten wir eine einzige LP ein (auf Philips). In kurzer Zeit erlangte die Band im kiffkontaminierten Raum zwischen Oldenburg und Wilhelmshaven Kultstatus. Wir experimentierten mit Geräuschen, Klangcollagen und vertrackten Rhythmen. Stampfende Hardrockpassagen wechselten mit bruitistischen Klangexzessen, hervorgerufen durch kontrollierte als auch anarchisch-freie Verstärkerrückkoppelungen, ebenso durch die Behandlung der Instrumente mit Messern, Biergläsern, Fäusten und Geigenbögen. Ein Ride-Becken ging zu Bruch, als der Drummer es auf den Boden schleuderte. Mit variablen Metren, extremen Saitenverstimmungen, wahnsinnigen Lautstärken und dekonstruktiven Zersplitterungen versuchten wir die Schallmauer des Erträglichen zu durchbrechen. Es gelang, und Ende 1972 löste sich die Gruppe wegen finanzieller Schwierigkeiten auf. Der Drummer Peter Behrens machte später noch einmal von sich hören: bei der NDW-Truppe Trio. (Hans Joachim Teschners Rock-Pop-Fährte)
Für mich ist Silberbart eine der besten Powerrock-Bands. Sie spielen knüppelharten krautigen Underground-Rock mit langen progressiven und experimentellen Passagen. Obwohl mir überlange Stücke häufig suspekt sind, gefallen mir diese sehr gut, weil ein roter Faden immer erkennbar bleibt. Die Leadgitarre hat einen rasiermesserscharfen Sound, der einem schon bei geringer Lautstärke fast das Gehirn rausbläst. Die Spielweise der Musiker erinnert mich, so komisch das jetzt vielleicht klingt, an eines meiner Lieblings-Hardrock-Alben, nämlich "The man who sold the world" von David Bowie. (Rudi Vogel alias green-brain) |