"Moon You" setzt den instrumentalen Jazzrock des Vorgängers "High-Speed Kindergarten" fort. Allerdings fehlen hier weitgehend die krautig-psychedelischen Einflüsse, die auf dem Debüt noch hier und da zu hören waren. Dies empfinde ich jedoch keineswegs als Manko, im Gegenteil. Mir erscheint "Moon You" reifer als sein Vorgänger, das Zusammenspiel perfekter.
Die Musik wird auch hier wieder von Saxofon und Gitarre bestimmt, dazu liefern der kernige Bass und das umfangreiche Percussion-Arsenal eine solide rhythmische Grundlage. Dazu setzt Gastmusiker Alex Grünwald teils kräftige Akzente an Klavier und Orgel (letzteres besonders auf "Wahrscheinlich hört's wieder kein Schwein").
Einer meiner Favoriten hier ist "Feel So Blue Without You". Die erste Hälfte des Stücks wird von ausgedehnten Soli von Saxofon und Flöte dominiert, die Gitarre beschränkt sich auf Rhythmusarbeit. In der zweiten Hälfte steht dann ein leicht bluesiges Gitarrensolo im Vordergrund. Das ganze Stück wirkt locker und entspannt, eingängig, aber nicht flach.
Auch "Amerika 2000" gehört zu den Höhepunkten des Albums. Saxofonist Jürgen Benz spielt sich über dem meist eher schleppenden Rhythmus geradezu in Ekstase.
Bei "Ixthuluh" und "Vamos Ramos" ist Gitarrist Dieter Kaudel mal an der akustischen zu hören. Beide Stücke haben einen deutlich lateinamerikanischen Touch.
Wie schon bei "High-Speed Kindergarten" gilt auch hier: wer auf Jazzrock à la Kraan steht, liegt mit diesem Album goldrichtig. Erhältlich ist "Moon You" kostenlos über die Website der Band.
"Moon You" war das letzte Album in Urbesetzung, das folgende "Brot + Spiele" brachte dann neben dem personellen auch einen stilistischen Wechsel. (Quelle: www.babyblaue-seiten.de, Jochen Rindfrey) |