"Future Days", das fünfte Album von Can, ist eine ausgesprochen homogene Scheibe. Alle Instrumente und Suzukis Gesang sind zu einem dichten Ganzen verwoben, das ziemlich entspannt aus den Boxen plätschert. Sommerhitze, das Meer, gar die Südsee kommen dem Hörer in den Sinn. Die Musik drängt sich ausgesprochen unaufdringlich in die Gehörgänge, schwebt lockerleicht, aber auch sehr rhythmisch dahin.
Liebezeit trommelt dezent, aber metronomhaft-exakt wie immer, Czukays Bass wummert und hüpft, Karoli zupft verhalten an seiner Gitarre und sorgt für soundscapeartige, langgezogene Klänge, während Schmidts Keyboards alles zurückhaltend zusammenkleistern. Drei längere Nummern gibt es auf "Future Days" zu hören, die alle nur Ausschnitte aus viel umfangreicheren Studiojams darstellen. "Bel Air", welches ursprünglich die gesamte zweite LP-Seite eingenommen hat, wabert fast 20 Minuten dahin und wirkt ob seiner gelösten Klänge und der ausgeruhten Urlaubsatmosphäre, die es ausstrahlt, wie das krasse Gegenteil zum brachialen "You Do Right" von Cans Debut. "Moondays" ist fast ein poppiger Song, lockerleicht, schwungvoll, mit Fuß-Mitwipp-Rhythmus, aber auch voller bizarrer Geräusche und seltsamem Gesang.
Wer nun nach der obigen Beschreibung denkt, "Future Days" würde irgendeine Form von Easy-Listening bieten, der ist auf dem Holzweg. Die Scheibe klingt immer noch typisch nach Can. Bizarr, schräg - auf eine lockere Weise schräg -, monoton, komplex und ausgesprochen seltsam ist die Musik nämlich immer noch. Can haben sich hier selbst neu erfunden. Sie schaffen es wie gewohnt, wie Can eben, gleichzeitig aber völlig anders zu klingen. Eine eigenartige Platte! (Quelle: www.babyblaue-seiten.de, Achim Breiling) |