Bonjour, ich war um 1970 Regieassistent am Forum-Theater, Berlin, und habe Thomas Karrenbach und die "Lava"-Gruppe gut gekannt. Beim Klicken durch die "Lava"-Seiten im Internet bin ich nun überall auf Irrtümer gestoßen. Hier also, zur freien Weiterverbreitung, einige Klarstellungen und ergänzende Informationen: Thomas Karrenbach war in erster Linie weder Sänger noch Keyboarder, sondern (wie auch Stefan Ostertag) Schauspieler am (von Klaus Hoser geleiteten) Forum-Theater, Berlin (größter Erfolg in "Und sie legten den Blumen Handschellen an"); er ist 1974 im Alter von 27 Jahren in Berlin an Magenkrebs gestorben. Die Lava-Gruppe hat weder als Kollektiv noch als Kommune dauerhaft zusammengelebt. Man traf sich hin und wieder in der Kreuzberger Kellerwohnung von Brigitte und Edwin Wengoborski (Bühnenmeister am Forum-Theater) oder in der Villa, in Lichterfelde, der Filmproduktionsleiterin Regina Otto-Gundelach (u.a. 1971: "Liebe Mutter, mir geht es gut"). Bei diesen Treffen, die oft bis zu 10 Stunden dauerten und zu denen manchmal über 30 Leute kamen, wurde nicht nur kräftig gekifft (später auch freihändig eingeworfen, gesnifft und gespritzt), sondern auch "Musik" gemacht: Trommeln, Flöten, Gitarren, Spielen auf einem indischen Knieharmonium mit handbetriebenem Blasebalg; dazu wurde auch vokalisiert. Keiner beherrschte ein Musikinstrument: das war alles drogengestütztes Gewaber. Aus diesen Sessions entstand das Lava-Album "Tears are Going Home". Die graphische Gestaltung der Hülle stammt von Brigitte Wengoborski. Da diese Platte nicht den von den Beteiligten erwarteten weltweiten Sensationserfolg hatte, brach die Gruppe 1974 nach dem Tod von Thomas Karrenbach auseinander; es kam zu einigen Drogentoten aus ihrem Umkreis, darunter war auch die ehemalige Freundin von Thomas. Weitere Informationen können sicherlich bei Edwin Wengoborski, Klaus Hoser, Christian Rateuke, Anke Oehme und Regina Otto-Gundelach eingeholt werden. Alles in allem betrachte ich heute diese Lava-Zeit als ein eher trauriges Kapitel meiner Berliner Vergangenheit. Nach dem Auseinanderlaufen der Gruppe habe ich studiert und lebe seit nunmehr 20 Jahren in Frankreich. Bien à vous, Eckart Birnstiel |