So Christian Burchard im Beiheft von "For Eva". Damit ist schon das Wichtigste über diese CD gesagt. Embryo gibt es hier also zu hören, bevor es Embryo gab. Mitgeschnitten wurde das Live-Material bei mehreren Konzerten im Jahre 1967. Diese fanden in München (Tracks 1-7) und Graz (Tracks 8 und 9) statt. Mit Embryo hat das Ganze aber nur insoweit zu tun, als Burchard hier beteiligt ist. Keiner der anderen Musiker gehörte zur Gründungsbesetzung von Embryo, die 1969 das Debutalbum "Opal" eingespielt hat. Krautiges oder Progressives gibt es auf "For Eva" auch nicht zu hören. Vielmehr plätschert ein recht entspannter Jazz aus den Boxen, vorgetragen von Piano, Bass, Schlagzeug und vor allem einem Vibraphon.
1967 hatte Burchard in München Mal Waldron kennen gelernt, bzw. er geriet zusammen mit diesem auf eine Bühne, als er für einen fehlenden Musiker einsprang. Daraus entwickelte sich eine Freundschaft und eine Kozertbeziehung. Für zwei Jahre tingelten Burchard und Waldron durch die Lande, begleitet von einer wechselnden Gruppe von Musikern. 1967 war Dieter Serfas der Schlagzeuger des Duos, ergänzt durch verschiedene Bassisten, darunter Lothar Meid. Meid und Serfas schlossen sich 1968 Amon Düül an. Meist ist es ein Quartett, welches auf "For Eva" zu hören ist, ab und zu, wenn Waldron am Piano pausiert, auch nur ein Trio - Vibraphon, Bass und Schlagzeug. 1969 gründete Burchard zusammen mit Edgar Hofmann Embryo, während Waldron wieder nach Amerika zurückkehrte. Später sollte er immer mal wieder mit Embryo auftreten und sogar auf einigen ihrer Alben auftauchen (siehe z.B. "Rocksession" und "Steig Aus").
Wie schon gesagt, mit der Musik von Embryo haben die auf "For Eva" (übrigens benannt nach Burchards Frau) zu findenden Klänge nur wenig gemein, eigentlich nur Burchards jazziges Vibraphonspiel. Akustischen, mitunter verträumt-ätherischen Jazz gibt es auf der Scheibe zu hören, dominiert von Vibraphon und Piano, virtuos vorgetragen und mit recht guter Klangqualität, der aber auf Dauer etwas eintönig und langweilig wird. Die meisten Stücke stammen von Waldron, nur das Titelstück ist eine Komposition von Burchard, dazu kommen drei Fremdkompositionen (Standards nennt man das wohl im Jazz).
"For Eva" ist eigentlich nur für diejenigen lohnenswert, die sich für die Vorgeschichte von Embryo interessieren und gegen eine ordentliche Portion Jazz nichts einzuwenden haben. Wer hier Krautiges oder Experimentelles erwartet, wird dagegen enttäuscht werden! (Quelle: www.babyblaue-seiten.de, Achim Breiling) |