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Auch wenn im Beiheft des hübsch aufgemachten Digipacks des CD-Reissues von "edge of time", der einzigen Veröffentlichung der Gruppe dom aus Düsseldorf, "history of dom" steht, gibt es da ausser ein paar Bildern kaum Informationen zur Band. Die ungarnstämmigen Gebrüder von Baksay bildeten wohl den Kern der Gruppe, der schon 1966 als "The Early Birds" tätig war. Danach (jetzt auch mit Hans-Georg Stopka und Rainer Puzalowski) nannte man sich eine zeitlang "The Set Minds", ehe 1969 der Gruppenname dom gewählt wurde. Das Quartett nahm 1970 (anderen Quellen zufolge erst 1972) eine LP auf, die 1972 erschien. Die äusserst seltene und gesuchte Scheibe wurde 2001 von Second Battle, remastered und mit Bonusstücken versehen, wiederveröffentlicht.
Akustische Gitarre, Orgel, Perkussionsinstrumente, Bass und verschiedene Flöten bestimmen die auf "edge of time" zu findenden Stücke. Dazu kommen diverse, mitunter recht heftige elektronische Klänge und gelegentliche Vokaleinlagen (richtig gesungen wird allerdings nicht). Die vier langen und eher getragenen Titel der ursprünlichen LP bieten eine bizarre, psychedelisch-kosmische Mischung aus Folkigem, Elektronik und Orgelprog, die am ehesten noch mit verschiedenen, eher ruhig-meditativen Stücken der frühen Pink Floyd vergleichbar ist ("Set The Controls For The Heart Of The Sun", "Quicksilver" oder dem Anfang von "Be Carefull With That Axe Eugene").
Wabernde, dröhnende und verzerrte Orgelklänge, hallende und schallende Perkussion (auch Vibraphon- und Glockenklänge), zischende, brummende und oszillierende Elektronik, treffen auf akustische Gitarrenlinien, einen dezenten Bass und beschaulische Klänge von Quer- und Blockflöte. Das Ganze ist durchaus professionell gemacht, kommt sehr druckvoll und intensiv aus den Boxen und vermeidet jeglichen bekifften Dilettantismus.
Die 4 Teile von "Flötenmenschen" (aufgenommen 1972) unterscheiden sich nicht sonderlich von den ersten 4 Nummern. Dar Klang ist allerdings schlechter, was den Stücken eine etwas rohere, fast experimentelle Atmosphäre verleiht. "Let Me Explain" wurde 1998 von den Baksay-Brüdern aufgenommen. Das Stück ist eine Elektronik-Klangkollage, die an die Musik von Gruppen wie The Orb, The Future Sound Of London oder Zoviet France erinnert. Interessant! Alles in allem sind das durchaus lohnenswerte Bonusstücke!
"edge of time" ist eine schöne Platte, die vor allem Freunden ausschweifender, experimenteller Psychedelik gefallen sollte. Die Klänge dieser Scheibe nehmen den Hörer, wenn er sich denn darauf einlässt, mit auf eine abwechslungsreiche und spannende Reise, die die langatmige Monotonie vieler meditativer Krautrockproduktionen geschickt vermeidet. Empfohlen! (Quelle: www.babyblaue-seiten.de, Achim Breiling) |